Leitbild des Vereins Lebendiger leben! e.V.Der Verein wurde 1997 als sachsenweite Interessenvertretung zur Förderung selbstbestimmten Lebens von Frauen mit Behinderung gegründet. Bereits ein Jahr zuvor wurde die Arbeit von der Dresdner Gleichstellungsbeauftragten durch die Gründung der „Koordinierungsstelle für die Anliegen behinderter Frauen“ initiiert.
Er hat das Ziel, Frauen mit Behinderungen zu ermutigen, sich nicht länger zurück zu ziehen, sondern am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen und damit ihre Lebensqualität zu verbessern. Einschränkungen entstehen nicht nur durch persönliche Defizite, sondern immer auch durch gesellschaftliche Bilder und als Folge von Vorurteilen.
Es ist nicht wesentlich, ob eine Frau behindert oder chronisch krank ist – sie kann zu uns kommen. FreundInnen, Familienmitglieder und Eltern von Kindern mit Behinderungen sind ebenfalls willkommen. Wir nehmen alle, die zu uns kommen, als ganzheitliche Persönlichkeiten wahr. Unsere Aufmerksamkeit gilt ihren Stärken.
Unsere Verantwortung
Wir verstehen unter Selbstbestimmung:
- das Achten und Wahren persönlicher Grenzen und Lebensentwürfe
- den Respekt vor den Einschränkungen durch Behinderung und Erkrankung
- die Möglichkeit, sich individuell auch gegen vorgeschlagene Entwicklungswege zu entscheiden.
Weder Klientinnen noch Mitarbeiterinnen dürfen wegen Abstammung, Rasse, Sprache, Herkunft, Lebensform, Glauben, Behinderung oder Vermögensverhältnissen benachteiligt werden. Frauen, die dem zuwider handeln, können nicht langfristig mitarbeiten oder wiederholt an Projekten/Veranstaltungen teilnehmen. Der Vereinsraum ist ein Schutzraum gegen jede Art von Diskriminierung.
Unsere Beratung ist kostenlos, vertraulich, individuell und ideologisch unabhängig. Wir versuchen Lösungen zu finden und begleiten bei der Umsetzung. Spezielle Anliegen vermitteln wir an kompetente PartnerInnen weiter. Es besteht die Möglichkeit, Frauen mit Mobilitätseinschränkungen sachsenweit zu Hause zu besuchen. Wir hören jeder Frau zu und nehmen sie ernst. Wir möchten, dass Frauen Expertinnen ihrer eigenen Erkrankung werden und ihre gesundheitlichen und sozialen Belange selbst aktiv gestalten.
Wir arbeiten politisch, indem wir:
- die Chancengleichheit von Frauen mit Behinderungen fördern
- sozial-, gleichstellungs- und behindertenpolitische Arbeit als Baustein unserer Arbeit verstehen
- als Interessenvertretung und Lobby auftreten
- als Ansprechpartnerinnen für einen barrierefreien Zugang zu den Medien agieren
- gleichstellungssensible Formulierungen suchen
Als sächsisches Netzwerk von Frauen mit Behinderungen sind wir Kooperationspartner für andere sächsische Netzwerke, Politik und Bildungsarbeit an Schulen und Hochschulen.
Miteinander
- Die Vereinsfrauen und die Klientinnen bestimmen maßgeblich die Arbeit.
- Wir fordern und fördern den Respekt vor der individuellen Lebensgeschichte und Behinderung anderer Klientinnen.
- Wir folgen der Vision einer Gesellschaft, die sich menschlich begegnet und in der ein würdevoller Umgang zwischen Klientinnen und Mitarbeiterinnen stattfindet.
Für unsere Vereinsfrauen schaffen wir Begegnungsmöglichkeiten, denn eine nicht bewertende Gemeinschaft schafft Stärke und Sicherheit.
Für die Mitarbeiterinnen des Vereins, unabhängig von der Ausbildung gilt:
- jede Arbeit ist wichtig und wird respektiert
- in ihren haupt- und ehrenamtlichen Arbeitsbereichen ist jede Frau kompetent, Entscheidungen zu treffen
- Persönliche Grenzen werden gewahrt
- Weiterbildungen zur persönlichen und beruflichen Entwicklung werden gefördert
- das Peer-Prinzip (Lebensqualifikation durch eigene Behinderung) und das Ausbildungsprinzip stehen gleichberechtigt neben einander
Unsere Vision ist, dass Menschen mit Behinderungen nicht nur nach dem Gesetz, sondern in allen alltäglichen Lebensvollzügen gleichberechtigt sind.